13. Juni 2022

„Der Hl. Liborius schafft Beziehung“

Titelbild für Beitrag: „Der Hl. Liborius schafft Beziehung“

Am 10./11. Juni haben sich 16 Schülerinnen und Schüler aus der 10., 11. und 12. Klasse mit Herrn Töpel und mir erneut auf eine Pilgerreise gemacht. Ziel war diesmal der Ort, an dem die Überreste des Hl. Liborius heute ihre Heimat haben: der Hohe Dom zu Paderborn.

Es galt, die Fahrt vom November abzuschließen. So waren zur Hälfte Schüler dabei, die bereits ihr Abitur in der Tasche hatten, um noch ein letztes Mal mit ihrer Schule auf die Reise zu gehen. Diese Pilgerreise hat deshalb besonders unsere eigenen Lebenswege reflektiert.

An den Quellen der Pader gab es dann viele sehr eindrückliche Begegnungen mit Liborius und seiner Geschichte: in der alten Kaiserpfalz Karls des Großen, in der Schatzkammer im Diözesanmuseum vor dem Libori-Schrein, in der erzbischöflichen Handschriftenbibliothek und zuletzt im Dom selbst. Wir haben erlebt, wie sich uns mit dem Zauberwort „Liborius“ alle Türen öffneten, und ich glaube auch die Herzen. Das hat wahnsinnig gutgetan. Das haben die Schüler auch deutlich gespürt. An den Reliquien des Heiligen gab es schließlich noch einen gemeinsamen Gottesdienst, der dem Pilgerweg der Gruppe gedanklich nachging und die Erfahrungen reflektierte. Vor den Reliquien lagen bunte Bänder, die für unsere Lebenswege standen, die sich in diesem Augenblick im Dom kreuzten, um dann in verschiedene Richtungen auseinanderzulaufen. 

Dompropst Monsignore Joachim Göbel erzählte davon, dass die Hauptreliquien aufgrund des Diebstahls im 30-jährigen Krieg nur noch aus wenigen, eher kleinen Teilen bestünden. Zugleich fasste er die große Bedeutung der Liborius-Reliquien sehr eindrücklich zusammen: „Wir haben hier in Paderborn immer wieder erlebt, dass Liborius Beziehung schafft, so zwischen Le Mans und Paderborn.“ Dass diese enge Freundschaft nun schon fast 1200 Jahre bestehe, sei etwas ganz Besonderes. Dafür müsse man aber auch dauerhaft etwas tun, sich gegenseitig besuchen, etwas in diese Beziehung investieren. Die Erfahrung, dass Liborius Beziehung schafft, konnten wir als Pilger aus Dessau am eigenen Leibe erfahren, in Le Mans wie hier in Paderborn.  

Mir zeigt diese Fahrt, dass wir da dranbleiben sollen. Ich glaube, dass Liborius das zu uns sagt. Vielleicht war dies auch die Mission von Propst Max Pritze: Er hat uns genau diesen Namen gegeben und uns diese besondere Reliquie geschenkt. Dieser Liborius hat uns in diesem Schuljahr Tore geöffnet, Beziehungen geschenkt nach Le Mans und nach Paderborn. Er hat uns zugleich gelehrt, dass Leben und Glaube eben nicht einfach sind; dass sie unter die Haut und in die Knochen fahren müssen, um wirkmächtig zu sein. Die Beziehungen, die wir in Le Mans und jetzt in Paderborn geknüpft haben, sollten wir pflegen und vertiefen. Wir können dabei so viel gewinnen: spirituelle Erlebnisse machen, der Weltkirche begegnen, christliches Miteinander erfahren und einfach unseren Horizont erweitern. Und wir werden dann ein Teil dieser großen Wirkmächtigkeit des Liborius – unglaublich, oder?

Bernd Krueger 
Schulpastoralteam