2. Juni 2023

Zweitzeugenvortrag von Erika Rosenberg

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Im Rahmen eines beeindruckenden Zweitzeugenvortrags am 08. Mai 2023 berichtete Erika Rosenberg, Tochter deutscher Juden und enge Freundin von Emilie Schindler, über das außergewöhnliche Leben und Wirken des Ehepaars Schindler. Erika Rosenberg, eine renommierte Autorin, hatte die Möglichkeit, die Schindlers zu interviewen und eine fesselnde Biografie über ihr Leben zu verfassen. Der Vortrag von Erika Rosenberg beeindruckte Schülerinnen und Schüler der neunten, zehnten sowie elften Klasse mit Hilfe vieler Anekdoten und Fotos sehr und regte zu Diskussionen über Zivilcourage, Respekt und selbstloses Handeln an.

Erika Rosenberg, 1951 in Buenos Aires geboren, wuchs als Tochter deutscher Juden in Argentinien auf. Im Jahr 1990 hatte sie das außergewöhnliche Glück, Emilie Schindler persönlich kennenzulernen. Bereits beim ersten Treffen wurde ihr bewusst, dass sie eine außergewöhnliche Frau vor sich hatte. Emilie Schindler, die Frau an Oskar Schindlers Seite, verkörperte eine Kraft und Stärke, die Erika Rosenberg tief beeindruckten. Eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Frauen entstand, die in den folgenden elf Jahren intensiver Gespräche und zahlreicher Tonbandaufnahmen gipfelte.

Die Geschichte von Emilie und Oskar Schindler ist weltbekannt. Ihr mutiger Einsatz und ihr selbstloses Handeln während des Holocausts retteten mehr als 1200 Juden vor dem sicheren Tod. Doch oft blieb Emilie Schindler im Schatten ihres berühmten Ehemanns. Während des Vortrags von Erika Rosenberg wurden die Schülerinnen und Schüler auf die wichtige Rolle von Emilie Schindler aufmerksam gemacht. Nach der Verlegung der Schindlerfabrik von Krakau nach Brünnlitz im Jahr 1944 kümmerte sich Emilie Schindler nahezu allein vor Ort um das Wohl der Schindlerjuden. Während Oskar Schindler unterwegs war, um Bestechungsgelder für die SS zu organisieren, sorgte Emilie Schindler für Nahrungsmittel und Medikamente. Emilie Schindler war eine außergewöhnliche Frau, die bis zuletzt an das Gute im Menschen glaubte. Ihre bedingungslose Liebe und ihr Vertrauen waren wegweisend. Trotz der späten Anerkennung und Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande durch Bundespräsident Roman Herzog blieb Emilie Schindler bescheiden. Sie verstarb im Alter von 96 Jahren und wurde in Frankfurt am Main, der Heimatstadt ihres Ehemanns Oskar, beigesetzt. Ihr Vermächtnis lebt weiter und inspiriert Menschen auf der ganzen Welt. Ihre Selbstlosigkeit und ihr Mut sind in der Biografie "Ich, Emilie Schindler" eindrucksvoll beschrieben.

Der Vortrag von Erika Rosenberg regte die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken an. Sie erkannten die Bedeutung von Zivilcourage, Respekt und selbstlosem Handeln. Die Geschichte von Emilie und Oskar Schindler zeigte ihnen, dass Einzelne durch ihr Handeln einen großen Unterschied in der Welt bewirken können. Alle waren sich einig, dass es sich lohnt, sich für andere Menschen einzusetzen und ihnen zu helfen.