20. Mai 2025

"Störung" am Libo

Fachschaft Kunsterziehung lädt zum Open Call

Titelbild für Beitrag: "Störung" am Libo

Warum ist Kunst meist außerhalb, irgendwo in der Gesellschaft, vermeintlich gelebt und praktiziert von Privilegierten, oft ohne Relevanz im eigenen Alltag? Man singt, lässt täglich Musik in seinen Kopf, sieht Bilder der Realität oder in der medialen Welt, es bleibt jedoch fraglich, mit welcher Bewusstheit dies geschieht. 
-    STÖRUNG!     -
Es ist ein Aufrütteln, Verweisen, Wachmachen, für Schüler*innen und auch Lehrer*innen ein weitreichender Blick über den schulischen Tellerrand, auch wenn die Resonanz – wie erwartet – noch verhalten erscheint. Jede Neuerung obliegt der Prüfung, muss beäugt und erfahren werden, so auch geschehen am 08.05.2025 um 18.00 Uhr zur Open Call Ausstellungseröffnung am Liborius-Gymnasium.
Eine neue Idee, initiiert von Simon Muchau, Kurator, jüngster Künstler Dessaus und ehemaliger Liborianer, soll es allen Menschen ermöglichen, ihre Kunstwerke in einem schulischen Raum zu präsentieren. Unter der weitreichenden und zur Kommunikation anregenden Thematik „Störung“ wurden Fotoarbeiten, Grafiken, Malereien und Lyriken mal in tradiert-klassischer, mal in avantgardistisch-abstrakter Form eingereicht. Namhafte Künstler aus dem Dessauer und Wittenberger Raum, so z.B. Jakob Wolf, Andreas Kühn, Don Ludwig, Anja Wolf, Frank Richter, Oliver R. Engel und natürlich Simon Muchau, aber auch Kunstinteressierte, Kunstkenner und Schüler*innen präsentieren ihre Werke, einige eher zurückhaltend unter einem Pseudonym oder Kürzel, andere mutig und selbstsicher mit ihrem eigenen Namen.
Die vielfältige und bunte Ausstellung gibt Anlass zur Kommunikation, Diskussion und zum aktiven Austausch. Sie bietet Reibungs- und Anlehnungspunkte und genau dies ist am Eröffnungsabend geschehen. Nach einer kurzen Begrüßung und Einleitung von Simon Muchau ging es munter durch die Ausstellung in der zweiten und dritten Etage des Liborius- Gymnasiums. Mehrere Ausstellende waren außerdem zugegen, man kam ins Gespräch, tauschte sich aus, konnte nachfragen und so vermeintliche Intentionen erfahren und ersehen. Genau hierin liegt die Ambition des Kurators Simon Muchau, er möchte Menschen zusammenbringen und die Kunst erweist sich dabei als hervorragender Mittler. Dass sogar ein Hund unter den Besuchern war, der sich am Werk „Das berüchtigte Käserennen“ von M.P. interessiert zeigte, sei hier nur am Rande erwähnt. 
Die “Welt“ kommt in die Schule, Öffentlichkeit und Schulraum werden miteinander verwoben, trennende Alltäglichkeiten sollen so aufgelöst werden, neue Sichtweisen und Perspektiven bereichern jeden Involvierten. 
Die Ausstellung ist noch bis zum 20.06.2025 im A-Gebäude des Liborius-Gymnasiums zu sehen und soll bei ausreichender Kapazität weiterhin zu einer festen Schultradition etabliert werden. 

Kathleen Preußer
(Fachschaftsvorsitzende Kunst)