Der Dessauer Plan

Auf der Basis des christlichen Menschenbildes wird an unserer Schule von Beginn an gedessauert, d.h. es werden eigene und innovative Wege gesucht und beschritten, um unsere Ziele zu erreichen. Das Ergebnis unserer Wege – auch unserer Um- und Holzwege -, das sich seit 1991 gebildet hat und sich ständig weiterentwickelt, nennen wir den Dessauer Plan.

Grundlagen des DESSAUER PLANS

  • Katholisch bedeutet für uns Weite.

  • Basis aller Erziehung ist der Mensch.

  • „Gemeinschaft“ ist die zentrale Aufgabe unserer Gesellschaft.

Gottes- und Nächstenliebe ermöglicht Leben. (Unser Grundkonsens)

"Eine Schule in Trägerschaft der Katholischen Kirche ist eine ständige Herausforderung an Lehrer und Schüler, das Ganze im Blick zu haben, Einseitigkeiten (zu) widerstehen, offen zu sein für alle und alles. Alles prüfen, das Gute behalten. Dem Frieden nachjagen und der Gerechtigkeit. Immer das et - et berücksichtigen, das sowohl als auch. Katholisch, das bedeutet Weite, Größe, Leben in Fülle, (...) Himmel und Erde, Mann und Frau, Gott und Mensch, im Erziehungsbereich:  Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften."

- Bischof Leo Nowak, Neujahrsempfang Magdeburg 1995


Katholisch bedeutet für uns Weite

Wir wollen den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die unsere Schule besuchen, inhaltliches und methodisches Wissen vermitteln und ihnen Erziehung zuteilwerden lassen. Sie sollen lernen, unsere Welt und ihr eigenes Leben zu reflektieren, zu verstehen und zu gestalten.

Schülerinnen und Schüler sind daher unabhängig von ihrer religiösen Überzeugung und ihrer weltanschaulichen Heimat eingeladen, dieses Ziel bei uns zu verfolgen. Sie werden an unserer Schule dabei auch dem christlichen Glauben, christlichen Traditionen und Wertorientierungen begegnen und mit Menschen zusammenleben, die in dieser Tradition stehen. In Freiheit werden sie alles prüfen können, was sie erfahren, und jenes behalten, was sie für ihr Leben als wichtig erachten.

Darauf hat uns Bischof Leo Nowak, der Gründer unserer Schule, verpflichtet. Schülerinnen und Schüler bilden den Mittelpunkt aller unserer Bemühungen. Ihnen wollen wir Erlebnisse und Lernerfahrungen ermöglichen, die ihnen Selbstverwirklichung in einer sozialen Verantwortung erleichtern sollen, damit sie ihr Leben als ein Leben in Fülle erfahren können.

Basis aller Erziehung ist der Mensch

Christen handeln aus der Überzeugung, dass diese Welt nicht zufällig entstanden, sondern von Gott geschaffen worden ist. Dies gibt Hoffnung, Mut und Kraft. Als Geschöpf Gottes kommt jedem Menschen eine besondere, einzigartige Würde zu, die den Umgang aller Menschen untereinander in Respekt und Toleranz bestimmen sollte. Aus ihr erwächst die Freiheit, selbst Entscheidungen in unserem Leben zu fällen, aber auch die Verantwortung für unser Tun. Jeder Einzelne hat diese Verantwortung für Mensch und Natur zu tragen. Dies verlangt Offenheit und Respekt füreinander, Dialogbereitschaft und die Fähigkeit, mit anderen in Kommunikation zu treten.

Als von Gott erschaffenes Wesen verfügt jeder von uns über eine besondere Kreativität, die uns prägt in Körper und Geist, in Spiel, Arbeit und Muße. Unser Leben in Gemeinschaft mit anderen ist auch von einer enormen Leistungsfähigkeit und unserer Fehlerhaftigkeit geprägt. Beide Eigenschaften bei sich und anderen anzuerkennen und auf diese angemessen zu reagieren, ist eine wichtige Aufgabe für jeden von uns. Die Frage nach dem Sinn und Ziel unseres Lebens ist ein wesentliches Merkmal unseres Seins.

Es ist daher notwendig, Schülerinnen und Schülern zu helfen, sich auch dieser Frage zu öffnen, verschiedene Antwortversuche kennenzulernen und eine eigene Antwort zu finden. Wir wollen an unserer Schule so leben, dass wir uns diesen Wesensmerkmalen unseres Menschseins stellen und versuchen, danach zu handeln.

Gemeinschaft ist die zentrale Aufgabe unserer Gesellschaft

Im Liborius-Gymnasium treffen täglich mehrere hundert sehr unterschiedliche Menschen aufeinander, die einen Großteil ihrer Tageszeit hier verbringen. Ihr Umgang miteinander ist durch funktional bestimmte Rollenzuweisungen als Schüler, Lehrer, Eltern und Mitarbeiter dieser Schule geprägt.

Wir sind der Überzeugung, dass die Qualität unserer Beziehungen untereinander Erfolg und Misserfolg aller begonnenen Lernprozesse an unserer Schule entscheidend bestimmt. Vertrauen, gegenseitige Anerkennung, Dialogbereitschaft und angemessene Umgangsformen sind Gradmesser für die Qualität unserer Beziehungen. Unterricht und Erziehung wird dort besser gelingen, wo Ängste abgebaut werden können und alle Beteiligten sich in einer Atmosphäre des Vertrauens begegnen.

Wir wollen an unserer Schule deshalb Bedingungen schaffen, durch die Offenheit entsteht, Ängste abgebaut werden und Vertrauen wachsen kann. Diese Aufgabe betrifft verschiedene Ebenen unserer Beziehungen und verlangt einen Prozess der Veränderung.

Dieser kritische Prozess bedingt auch die Offenheit für Konflikte, den fairen Streit und das Scheitern der eigenen Bemühungen. Den Umgang mit eigenen Erfolgen und vor allem auch Misserfolgen zu lernen, wird für alle Beteiligten ein Teil dieser Entwicklung sein. Diesen hier benannten Prozess kann man initiieren, sein Gelingen aber nicht erzwingen. Er wird dort Früchte tragen, wo jeder Einzelne bereit ist, dem anderen in Offenheit zu begegnen, seine Anliegen zu hören und miteinander ins Gespräch zu kommen, aber auch dort, wo Menschen in ihrem Scheitern Dialogpartner bleiben. Wenn Menschen in diesen Dialog eintreten, kann Vertrauen entstehen. Dort, wo dieser Prozess gelingt, wächst eine Schulgemeinschaft.


 

Unsere Erziehungsarbeit zielt auf den ganzen Menschen. Wir wollen daher Schüler und auch Lehrer begleiten und fördern bei ihrer Suche nach sich selbst, nach Gemeinschaft und nach Sinn bzw. Gott.

Suche nach sich selbst bedeutet für uns:

  • Würde achten
  • sich selbst annehmen
  • Selbst werden
  • Identität finden
  • Selbstständigkeit erlangen
  • Selbstdisziplin gewinnen
  • Zivilcourage zeigen
  • Autonomie erlangen und bewahren
  • Kreativität entwickeln
  • Spontaneität erhalten
  • Körperlichkeit erfahren

Suche nach Gemeinschaft

  • bedeutet für uns:
  • Andere achten
  • Vertrauen erleben
  • Geborgenheit schenken
  • Offenheit zeigen
  • Toleranz entwickeln
  • Anerkennung schenken
  • Nächstenliebe üben
  • Kommunikationsfähigkeit erlernen
  • Verantwortung übernehmen
  • Solidarität üben
  • sich für Gerechtigkeit einsetzen
  • Hilfsbereitschaft praktizieren
  • Gefühl entwickeln

Suche nach Sinn bzw. Gott bedeutet für uns:

  • Lebenssinn suchen
  • Ideale entwickeln
  • innere Ruhe finden
  • inneren Frieden finden
  • Hoffnung geben und erfahren
  • Schöpfung bewahren
  • Glaube begegnen
  • religiöse Erfahrungen machen
  • religiöse Gemeinschaft erleben